Ich denke, dass man diese Frage mit Ja beantworten kann. Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass wenn ich als Immobilienmakler eine Immobilie verkaufe, diese auch komplett gesehen habe. Wie soll ich die Immobilie sonst korrekt bewerten oder Interessenten Fragen beantworten? Dies war hier leider nicht der Fall. Der Immobilienmakler ist, nach eigener Aussage, einer der größten deutschen Makler für Wohnimmobilien. Er kannte aber nur eine Wohnung des Zweifamilienhauses, das er anbot.

Auf meine Fragen hinsichtlich des Zustandes der anderen Wohnung konnte er keine Antwort geben. Das Zweifamilienhaus war in den 60-er Jahren erbaut worden. Er wusste rein gar nichts über den Ausbauzustand der zweiten Wohnung. Ob das Badezimmer schon neu gemacht wurde, Elektro- und / oder Wasserleitungen getauscht wurden, er konnte dazu nichts sagen. Auch den Mieter hatte er selbst nicht kennengelernt.

Wie kann ich eine Immobilie verkaufen, wenn ich nur eine Hälfte davon gesehen habe? Das Interessante daran war, dass er eine Wohnung besichtigt hatte. In der einen Wohnung lebte die Mutter und in der anderen Wohnung deren Sohn. Warum er nicht auch die zweite Wohnung besichtigte, blieb sein Geheimnis. Bilder gab es natürlich auch nicht von der zweiten unbekannten Wohnung. Er führte keinen Grund auf, weshalb es selbst nur eine Wohnung besichtigt hatte. Es schien ihm schlichtweg nicht wichtig gewesen zu sein.

Die Angaben waren sehr mager. Das Baujahr des Hauses, die Größe der Wohnungen, die Mieteinnahmen, viel mehr wurde nicht angegeben. Über alles andere wurde Stillschweigen bewahrt. Wenn man mehr wissen wollte, musste dies alles vorher erfragt werden. Natürlich war die Immobilie auch noch mit asbesthaltigen Platten verkleidet. Dies erfuhr man aber nur auf Nachfrage. Kurzum, nach dem Gespräch war man nicht mehr besonders an der Immobilie interessiert.